#01/24
DAS GLOBALE MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN VON GF

© Charlie Neuenschwander
Mein heimlicher Held

Ein Mann, auf den man zählen kann

Cade Daley hatte weder eine Ausbildung als Katastrophenhelfer noch als Sanitäter. Doch als ein Tornado seine Heimatstadt verwüstete, zögerte er keine Sekunde, um zu helfen.

Kann man sich an Tornados gewöhnen? Wenn man Cade Daley zuhört, kann dieser Eindruck entstehen. Der 21-Jährige aus Seminole im US-Bundesstaat Oklahoma hat schon einige Wirbelstürme miterlebt. „Im Allgemeinen gibt es eine Saison für Tornados. Und meistens im Mai, wenn sie besonders stark werden, ist das das Top-Thema für jeden, den ich kenne“, erzählt Cade. Die Menschen der Region schalten die Nachrichten ein und halten sich den ganzen Tag auf dem Laufenden. Normalerweise kommt dann auch eine Tornadowarnung, die Sirenen heulen in der Stadt. „Die Meisten hier haben entweder einen Schutzraum oder kennen jemanden, der einen hat. Wenn das nicht der Fall ist, nehmen viele Leute einfach eine Matratze und legen sich in die Badewanne“, so Cade.

Cade Daley

Position: Junior Systems IT-Administrator
Division: GF Piping Systems
Standort: Shawnee (USA)
Bei GF seit: 2021

graphic

Tornados wüteten in diesem Mai schwer

Cade Daley arbeitet als Junior Systems IT-Administrator bei GF Piping Systems in Shawnee in Oklahoma. Er wuchs in der Kleinstadt Seminole auf, wo knapp 8’000 Menschen leben. Am 4. Mai 2022 fegten insgesamt zwölf Tornados mit Geschwindigkeiten von bis zu 217 Kilometern pro Stunde über Oklahoma hinweg. Gegen 19 Uhr abends traf ein Tornado auch Cades Heimatstadt Seminole und deckte mehrere Dächer ab, zerstörte Häuser und riss Bäume aus. „Die Stadt Seminole ist in der Vergangenheit nie schwer von Tornados getroffen worden“, erinnert sich Cade. „Es war fast ein Mythos. Es hiess, sie könne nicht getroffen werden. Dass es nun doch passiert ist, war für viele Einwohner ein Schock.“ Als Cade von Hilferufen der Menschen vor Ort hörte und Helfer gesucht wurden, zögerte er nicht lange. Gleich am nächsten Tag setzte er sich ins Auto und fuhr die 110 Kilometer von Shawnee nach Seminole um zu helfen.

graphic © Charlie Neuenschwander
Mehrere Häuser in der Stadt Seminole wurden von den Frühsommer-Tornados zerstört.

Katastrophenhilfe mit IT-Skills

Der IT-Fachmann bot den Behörden seine Hilfe an und nutzte neben seinen IT- und Technik-Kenntnissen den Online-Dienst „Google Voice“, um ein Ad-hoc-Callcenter für Menschen einzurichten, die Hilfe brauchten. Er fertigte eine Aufstellung an, um mehrere betroffene Orte zu katalogisieren und Prioritäten je nach Schwere der Schäden zu vergeben. Die Einordnung richtete sich nach der Art der Hilfeleistung und der Ausrüstung, die an den einzelnen Katastrophenorten benötigt wurde. Bei seinem Einsatz stimmte Cade sich mit dem Notfallmanagement von Oklahoma und dem vor Ort Verantwortlichen des Heimatschutzministeriums ab. Am Ende konnte nach wenigen Stunden den vielen ehrenund hauptamtlichen Helfern eine Karte zur Verfügung gestellt werden, auf der die vorrangigen Einsatzorte für die Katastrophenhilfe verzeichnet waren.

© Charlie Neuenschwander
Mit viel Freiwilligenhilfe wurden die Schäden des Sturms schnell beseitigt.
© Charlie Neuenschwander
Cade Daley gilt unter seinen Kollegen als zuverlässig und sehr hilfsbereit.

Schäden fast komplett beseitigt

Der enorme Einsatz der vielen freiwilligen Helfer wie Cade bewirkte, dass wenige Wochen nach dem schweren Tornado die meisten Trümmer in Seminole beseitigt werden konnten. Es gibt jedoch nach wie vor Stadtteile mit beträchtlichen Schäden, von denen viele Einwohner betroffen sind. Auch die Bevölkerung erholt sich nur langsam von dem Schock. Am meisten beeindruckte Cade der Zusammenhalt der Menschen vor Ort. „Wenn wir irgendwo fertig waren, sind wir teils einfach weiter die Strasse entlanggegangen bis zu den nächsten Leuten, die Hilfe brauchten, und haben ihnen geholfen. Und innerhalb weniger Minuten fühlte es sich an, als würde man sich schon ewig kennen.“ Anderen zu helfen, war für Cade schon immer wichtig. Als Student auf dem College arbeitete er zwei- bis dreimal wöchentlich freiwillig in einer Suppenküche, engagierte sich in einer Food Bank und bei der Heilsarmee. Wenn Cade Daley von seinem vielfältigen, selbstlosen Engagement erzählt, senkt er meist etwas den Kopf und spricht leise. Gerade so, als wäre es – anders als für die Betroffenen, denen er geholfen hat – keine grosse Sache für ihn, sondern völlig selbstverständlich.

Darum ist er meine Held:

graphic © Charlie Neuenschwander

„Cade ist für mich ein Held, weil er bei einer Katastrophe in Oklahoma keine Mühen gescheut hat, um Gemeindemitgliedern zu helfen.“

Charles Miller, Business Unit Americas IT-Manager Shawnee (USA) GF Piping Systems 

Und du?

Welcher Kollege/welche Kollegin ist für dich ein heimlicher Held? Schreib eine E-Mail mit Begründung an globe@georgfischer.com

 

Weitere Impressionen:

© Charlie Neuenschwander
© Charlie Neuenschwander
© Charlie Neuenschwander

Diese Website verwendet Cookies, um sicherzustellen, dass Sie das beste Erlebnis auf unserer Website erhalten.

https://globe.georgfischer.com/de/wp-json/public/posts