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DAS GLOBALE MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN VON GF

© Noriko Hayashir
Ein starkes Team

Von Chicago bis Tokio – Distanzen im Team überwinden

Eine komplexe Maschine, aus 10’000 Kilometern Entfernung erklärt: Die Installation der ersten MLTC Laser-Rohrschneideplattform von GF Machining Solutions in Japan ist ein Erfolg von Teamarbeit über Komplexität.

Normalerweise ist der Prozess klar, wenn es um die Installation einer sogenannten MLTC Laser-Rohrschneideplattform geht: Ein Anwendungstechniker von GF Machining Solutions reist zum Kunden und richtet die Maschine, die zur Herstellung hochpräziser Komponenten für die Medizintechnik verwendet wird, ein. Er schult die Anwender in der Verwendung von Hard- und Software. Weil der Bearbeitungsprozess komplex ist, ist der persönliche Kontakt entscheidend.

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Doch als sich ein japanischer Kunde Ende 2019 zum Einstieg in den medizinischen Markt entschloss, war die Corona-Pandemie nur wenige Monate entfernt. Das Unternehmen aus Tokio interessierte sich für die MLTC Laser-Rohrschneideplattform, um medizinische Markierungsbänder zu produzieren: winzige Röhrchen, die bei Katheteroperationen zum Einsatz kommen.

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Präzision im Femtosekundenbereich

Die Markierungsbänder helfen Chirurgen, die Katheter bei Eingriffen exakt zu platzieren. Die MLTC-Maschine verwendet Laserimpulse im Femtosekundenbereich, um Hitzeschäden zu vermeiden. So muss weniger nachbearbeitet werden. Das Ergebnis sind Markierungsbänder, die schneller, nachhaltiger, präziser und aufgrund des geringeren Materialverlusts kostengünstiger hergestellt werden. „Ich war überzeugt, dass der Kunde mit unserer Maschine hochwertige Ergebnisse erzielen wird“, so Yasuhiro Wada, Leiter Unternehmensentwicklung Microlution bei GF Machining Solutions in Tokio (Japan). Wada war der erste Ansprechpartner für den Kunden in Japan – vom Erstkontakt bis hin zur Installation. Damit das Projekt gelingen konnte, brauchte es Unterstützung aus 10‘000 Kilometern Entfernung. Denn die MLTC Laser-Rohrschneideplattform wird bei GF Machining Solutions Microlution in Chicago (USA) produziert. Mike Lerner, Leiter Sales Support Microlution, und sein Team haben das nötige Expertenwissen.

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Mike Lerner

Position: Leiter Laser Business Development Microlution
Division: GF Machining Solutions
Standort: Chicago (USA)
Bei GF seit: 2016

Kurz nachdem das Projekt Anfang 2020 in die entscheidende Phase ging, schloss Japan seine Grenzen – Lockdown. Die komplexen Fertigungsprozesse der MLTC-Plattform über Videocalls zu vermitteln war eine gewaltige Herausforderung. Dazu kamen sprachliche und technischen Barrieren. „Das Wissen, alles aus der Ferne einrichten zu müssen, hat mich sehr besorgt. Aber wir sind immer davon ausgegangen, dass wir es gemeinsam als Team schaffen können“, sagt Lerner.

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Das Team in Chicago (von links): Mike Lerner (Leiter Laser Business Development Microlution), Alessio De Curtis (Anwendungsingenieur) und Ivan Sanchez (Prüfingenieur) vor der fast fertiggestellten MLTC Maschine in Chicago
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Das Team in Tokio (von links): Yasuhiro Wada (Leiter Unternehmensentwicklung Microlution), Xia Ming Jiang (Service-Ingenieur) und Kengo Imamura (Anwendungsmanager).

Eine Frage des Vertrauens

Bei den Verhandlungen in Japan waren zunächst auch Maschinen von Wettbewerbern im Rennen. Da der Kunde aber schon in der Vergangenheit mit GF Machining Solutions zusammengearbeitet hatte, vertraute er auf die hohe Qualität des Kundenservice von GF – für ihn einer der wichtigsten Faktoren für die Entscheidung.

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Yasuhiro Wada

Position: Leiter Unternehmensentwicklung MicrolutionL
Division: GF Machining Solutions
Standort: Tokio (Japan)
Bei GF seit: 2019

Als es an die Feinabstimmung des Fertigungsprozesses ging, wurde die Zusammenarbeit zwischen den Teams in Chicago und Tokio noch intensiver. Zu den treibenden Kräften bei GF Machining Solutions Microlution zählten Alessio De Curtis, Anwendungsingenieur, und Ivan Sanchez, Testingenieur. Beide arbeiteten bis spät in die Nacht, um den Zeitunterschied mit Japan zu überbrücken. Dank intensivem Austausch zwischen Wada und dem technischen Leiter auf Kundenseite sowie effizienter Feedbackschleifen, konnte das Team die Anforderungen in kurzer Zeit genau definieren.

Der entscheidende Test

Bis zum Factory Acceptance Test (FAT) – bei dem die Erfüllung aller Anforderungen in Echtzeit demonstriert werden muss – war die Pandemie in vollem Gange. Normalerweise sind Kunden bei diesem Test vor Ort in Chicago dabei. Wegen der Reisebeschränkungen schaltete sich der Kunde in diesem Fall per Video zu. Das Live-Video dauerte mehrere Stunden und lieferte den Beweis für die Genauigkeit und die hohe Qualität der Maschine. Aufgrund des positiven Ergebnisses gab der Kunde grünes Licht, die Maschine zu versenden.

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Anfang 2021 installierte das japanische Team sie als erste MLTC Plattform ausserhalb der USA, und das, ohne die Maschine zuvor jemals in Realität gesehen zu haben. Die ausführliche Dokumentation, mehrere vom US-Team zusammengestellte Fernschulungen und Live-­Videos halfen dabei. Für die Programmierung der Komponenten schulte De Curtis zugleich seine GF Kollegen Wada und ­Kengo ­Imamura, Anwendungsmanager bei GF ­Machining Solutions, sowie den Kunden. Sich gegenseitig zu helfen sei der „Spirit von GF“, sagt ­Wada.

Erfolgsmodell für die Zukunft

Der Kunde kann nun dank der Laser-Rohrschneideplattform medizinische Markierungsbänder in Massenproduktion herstellen. Bei GF sollen eine verbesserte Dokumentation, Video-FATs und Remote-Installationen die Arbeit auch nach der Pandemie ergänzen. Das neu aufgebaute Wissen trägt bereits jetzt dazu bei, neue Kunden zu gewinnen: So installierte Lerners Team kürzlich eine Lasermaschine Microlution ML-5 in China – ebenfalls virtuell von Chicago aus.

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