Kleines Molekül – grosses Potenzial
Grüner Wasserstoff wird eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielen. GF Piping Systems bereitet sich auf ein schnell wachsendes Geschäft vor.
Es gibt Zeiten – an besonders sonnigen oder windigen Tagen –, in denen einige europäische Länder wie Deutschland oder Spanien mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugen, als sie verbrauchen.
Dieser Überschuss wird oft verschwendet – weil noch effiziente Lösungen fehlen, ihn für später zu speichern. “Erneuerbare Energien sind grossartig, aber sie sind nicht immer dort und dann verfügbar, wenn wir sie brauchen”, sagt Rachel Bros de Puechredon, Senior Business Development Managerin für Wasserstoff bei GF Piping Systems. „Wir wollen saubere, erneuerbare Energie nutzen, auch wenn es keinen Wind oder keine Sonne gibt.”
Rachel Bros de Puechredon
Position: Senior Business Development Managerin
Division: GF Piping Systems
Standort: Schaffhausen (Schweiz)
Bei GF seit: 2022
Multitalent grüner Wasserstoff
Es besteht kein Zweifel, dass die dringend notwendige und viel diskutierte Energiewende Speicheroptionen für erneuerbare Energie erfordert. Der sogenannte “grüne Wasserstoff”, der mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird, hat sich als eine der flexibelsten und leistungsstärksten Optionen zur Dekarbonisierung energieintensiver Sektoren erwiesen, wie der Stahlindustrie, des Verkehrs, der Wärmeerzeugung sowie vieler anderer Anwendungen. “Es gibt keine Energiewende ohne Wasserstoff”, sagt Rachel. “Wir brauchen Wasserstoff als neuen Energieträger.”
Regierungen in aller Welt pumpen Milliarden in Projekte zur Erzeugung, zum Transport und zur Nutzung von grünem Wasserstoff. Nach Angaben des internationalen Hydrogen Council müssen in den nächsten acht Jahren schätzungsweise 700 Milliarden US-Dollar ausgegeben werden, um die Ziele zu erreichen, die sich die Länder für die Erzeugung bis 2030 gesetzt haben. Allein für das Jahr 2022 wurden schon Investitionen in Höhe von 240 Milliarden US-Dollar in Wasserstoffvorhaben zugesagt. Das entspricht weltweit fast 700 Anträgen für Grossprojekte.
Massive Nachfrage
Die Nachfrage nach den GF Polymer-Rohrsystemen wird wachsen, da sie über die gesamte WasserstoffWertschöpfungskette hinweg benötigt werden, um sicher und zuverlässig viele verschiedene Flüssigkeiten und Gase zu transportieren. Dasselbe gilt für Wasseraufbereitungsanlagen: Das Wasser für die Erzeugung von grünem Wasserstoff muss ultrarein sein. Da Süsswasser eine knappe Ressource ist, sehen einige Lösungsansätze vor, es aus Meerwasser zu gewinnen. Dafür muss das korrosionsfördernde Wasser zunächst vom Salz befreit werden, bevor es weiter aufbereitet wird – ein Prozess, für den GF Piping Systems bereits Lösungen anbietet.
“Das ist das Schöne daran – in vielerlei Hinsicht ist dieses Geschäft bereits Teil der DNA von GF Piping Systems.”
Rachel Bros de Puechredon, Senior Business Development Managerin bei GF Piping Systems
Hunderte solcher Anlagen werden weltweit benötigt: ein riesiger potenzieller Markt für GF Piping Systems – und eine grosse Innovationsherausforderung. “Jede Wasserstoffanlage braucht ein System, das es umgibt, und zwar nicht nur Rohre, sondern auch verschiedene Ventile und Antriebe, Sensoren und Mess- und Regeltechnik zur sicheren Steuerung”, sagt Rachel. “Das ist das Schöne daran – in vielerlei Hinsicht ist dieses Geschäft bereits Teil der DNA von GF Piping Systems.”
Wasserstoff hat mit 33 kWh/kg eine besonders hohe Energiedichte.
75 Prozent der Materie im Universum besteht aus Wasserstoff.
Wasserstoff ist mit 1,008 atomaren Masseinheiten (u) das leichteste Element im Periodensystem.
Neuer Markt, neue Herausforderungen
Die Chancen sind gewaltig, aber auch die Herausforderungen. Für einige der erforderlichen Lösungen gibt es noch nicht einmal Normen; einige der technischen Hürden – korrosionsbeständige Polymere, Rohre und Behälter, die Wasserstoff unter hohem Druck transportieren können – müssen noch genommen werden. “Es ist ein riesiger neuer Markt”, sagt Rachel. “Deshalb müssen wir als Unternehmen in der Lage sein, unsere Kapazitäten zu erweitern.”
So wie grüner Wasserstoff für GF ein neues Geschäftsfeld ist, so ist auch Rachel neu im Unternehmen. Ihre Aufgabe: eine Vision dafür zu entwickeln, wie GF in Zukunft mit grünem Wasserstoff arbeiten wird. “Es ist eine völlig neue Kundenlandschaft und eine neue Branche für GF. Wir müssen schnell handeln und uns auf das Kommende vorbereiten. Die Lernkurve mag steil sein, aber wir haben eine riesige Chance zu ergreifen”, sagt Rachel.
Die Wasserstoff-Revolution
Experten weltweit arbeiten daran, grünen Wasserstoff zum sauberen Energieträger der Zukunft zu machen. Drei Zahlen zum aktuellen Stand der Forschung.
Die Projekte, die bis 2030 in Betrieb genommen werden sollen, haben ein Volumen von 700 Milliarden Dollar. Die drei wichtigsten Regionen sind Europa, Nordamerika und Lateinamerika.
Das ist die Wassermenge, die nach Angaben des Informationsdienstes Global Water Intelligence täglich bis 2030 benötigt wird, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Viele geplante Projekte stützen sich auf Solarenergie für die benötigte Elektrizität, Meerwasser könnte eine wichtige Wasserquelle sein – was neben Elektrolyseuren im industriellen Massstab eine grosse Nachfrage nach Entsalzungsanlagen bedeutet.
Jedes Wasserstofffahrzeug benötigt Hochdrucktanks. Bis 2030 werden in Europa über 60 Millionen Tanks benötigt, schätzt die EU-Organisation The Clean Hydrogen Partnership. Alle Tanks werden eine innere Polymerbeschichtung als Wasserstoffbarriere haben.
Grüner Wasserstoff ist vielseitig. Er kann als Antrieb für Fahrzeuge wie Busse, bei industriellen Prozessen oder auch zur Wärmeerzeugung in Gebäuden genutzt werden.