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DAS GLOBALE MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN VON GF

Plötzlich zu siebt: Thilo (mit Sohn Janis) und Renate teilten ihr Zuhause mit Alexandra, Mariia und Liudmyla aus der Ukraine, Emily ist das Au-pairMädchen der Stadelmanns (v.l.n.r.)

© Stefan Meyer
Meine heimliche Heldin

Helfen macht glücklich

Renate Stadelmann hat eine Familie aus der Ukraine aufgenommen und beim Start in ein neues Leben unterstützt. Was als Hilfe für andere begann, entwickelte sich zu etwas viel Grösserem.

Als im Mai 2022 in der Lokalzeitung ihres Heimatortes Lottstetten in Baden-Württemberg Wohnraum für ukrainische Flüchtlinge gesucht wurde, schauten sich Renate Stadelmann und ihr Mann Thilo nur einmal kurz an. “Für uns war gleich klar, dass wir uns melden”, sagt Renate. “Wir konnten zwar keine Wohnung anbieten. Aber ein Gästezimmer und viel Platz in unserer Familie.” Diese Familie umfasst neben dem dreijährigen Sohn Janis auch Emily, ein Au-pair-Mädchen aus Brasilien. Nur wenige Tage später zogen Liudmyla und ihre 17-jährige Tochter Mariia bei ihnen ein. Eine Mitarbeiterin des lokalen Helferkreises brachte die Frauen zu den Stadelmanns. Die beiden hatten kaum Gepäck dabei und waren sehr zurückhaltend. Doch das Eis brach schnell. Mariia verstand sich sofort mit der 18-jährigen Emily. Mutter Liudmyla versuchte, sich im Haushalt nützlich zu machen, und kochte ukrainische Gerichte.

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Die beiden Frauen waren aus Czernowitz in der Westukraine geflohen. Liudmylas ältere Tochter Alexandra war in der Heimat geblieben. Ihr Mann kämpfte an der Front. Sie waren erst wenige Monate verheiratet, als der Krieg begann. Und auch Liudmylas kranke Mutter war noch in der Ukraine. “Weil die 17-jährige Mariia bereits sehr gut Deutsch sprach, konnten wir uns von Anfang an gut verständigen und die Familiensituation der Geflüchteten nachvollziehen”, erinnert sich Renate.

graphic Stefan Meyer

Renate Stadelmann

Position: Leiterin Unternehmenstransformation
Division: GF Casting Solutions
Standort: Schaffhausen (Schweiz)
Bei GF seit: 2021

Die Leiterin der Unternehmenstransformation bei GF Casting Solutions am Schweizer Standort Schaffhausen hat schon mehrmals Menschen bei sich beherbergt, die in ihrem Zuhause nicht mehr sicher waren. “Ich liebe meinen Beruf und arbeite wirklich gern”, erklärt sie. “Unsere GF Werte – besonders Caring – decken sich hier mit dem, was ich im Privaten lebe. Für andere da sein und sie so zu behandeln, wie man selbst in solch einer Situation behandelt werden möchte, ist ein Prinzip, das mich über die Arbeit hinaus begleitet.”

Für Liudmyla war es schwer, dass nicht ihre beiden Töchter in Sicherheit waren. Und sie sorgte sich um ihre kranke Mutter. Sobald es möglich war, wollte sie zurück in die Heimat, um ihre Mutter zu pflegen. Als ihre ältere Tochter Alexandra Anfang Juni schliesslich zu Besuch kam, konnten Renate und Liudmyla sie überzeugen, zu bleiben. Eine Sorge weniger für Liudmyla. Und ein Mensch mehr, für den Renate ein Sprungbrett sein konnte. “Mit Alexandra waren wir plötzlich zu siebt im Einfamilienhaus”, erinnert sie sich. “Das war schon spürbar. Der Wocheneinkauf und der Aufwand für den Haushalt haben sich verdoppelt. Aber mit vereinten Kräften haben wir das sehr gut geschafft.”

graphic © Stefan Meyer
Weit mehr als ein Zufluchtsort: Ob beim Spiel, bei der Hausarbeit oder bei tiefen Gesprächen – schnell stellte sich ein neues Familiengefühl bei den Stadelmanns ein.

Aus Pflichtgefühl wird Familiengefühl

Von Mai 2022 bis Januar 2023 blieb das Haus der Stadelmanns ein Ersatz-Zuhause für die Geflüchteten. Die Zeit war erfüllt von Nähe, tiefen Gesprächen und – bei aller Trauer um die Situation in der Ukraine – auch Lachen. “Aus dem ursprünglichen Gedanken, dass es für uns quasi eine Pflicht ist zu helfen, ist etwas viel Grösseres entstanden – nämlich eine Familie. Wir haben uns wirklich lieb gewonnen”, stellt Renate rückblickend fest. 

“Die drei haben in so kurzer Zeit so viel erreicht. Es war ein grosses Geschenk, sie dabei begleiten zu dürfen.”

Renate Stadelmann, Leiterin Unternehmenstransformation bei GF Casting Solutions

Die Zeit verging wie im Flug. Mariia machte per Online-Unterricht in der Ukraine ihr Abitur. Zusammen mit ihrer Schwester Alexandra engagierten sie sich als Deutsch-Lehrerinnen in einem Integrationskurs für geflüchtete Menschen. Liudmyla lernte rasend schnell Deutsch, hielt bald Vorträge über Hilfe für die Ukraine. Als Musikerin gab sie Konzerte, um Geld für ihre Heimat zu sammeln. Ausserdem organisierte sie Hilfstransporte. Im September zog Mariia nach Konstanz, um zu studieren. Alexandra folgte im Dezember, da sie als ausgebildete Marketingspezialistin zügig eine erste Anstellung bei einem regionalen Medienhaus gefunden hatte. Ende Januar ging Liudmyla dann wieder in die Ukraine zurück. “Die drei haben in so kurzer Zeit so viel erreicht. Es war ein grosses Geschenk, sie dabei begleiten zu dürfen”, so Renate.

Für die Zukunft träumt sie davon, auf einem grossen Anwesen zu leben, auf dem Freunde jederzeit vorbeikommen und bei Bedarf auch längere Zeit bleiben können. “Nicht nur, wenn Not am Mann ist. Das Schlimmste ist ja, wenn jemand, den man so liebgewonnen hat, weiterzieht. Auf unserem Hofgut könnten sie einfach jederzeit wieder zu Besuch kommen.”

Darum ist sie meine Heldin:

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“Ein Zuhause zu bieten für diejenigen, die Hilfe brauchen, zeigt Menschlichkeit und Mitgefühl.”

Julia Burchardt, Social Media Manager GF Casting Solutions

Und du?

Welcher Kollege/welche Kollegin ist für dich ein heimlicher Held? Schreib eine E-Mail mit Begründung an globe@georgfischer.com

 

Weitere Impressionen:

© Stefan Meyer
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